Orientalische Tänzerin und... Schlangenbeschwörerin!

Herzlichen Dank an Lia VINOVA, einer talentierten multidisziplinären Künstlerin, dass sie unser Interview beantwortet hat, welches viele Informationen und Entdeckungen beinhaltet.

Worin besteht eine Schlangenbeschwörer-Nummer?

Eine Schlangenbeschwörer-Nummer ist eine Show, die mit Schlangen inszeniert wird. Man spricht davon, die Schlangen zu „beschwören”, dabei geht es darum, sie zu „zähmen“, man muss sie gut kennen, um ihre Bedürfnisse zu respektieren, um wiederum ihren Raum betreten zu dürfen und sie dazu zu bringen, unseren Raum betreten zu wollen. Indem wir beschwören, verzaubern wir und sorgen so dafür, dass sich der andere gut fühlt. Das ermöglicht es, dieses “Vertrauen” und eine gewisse “Gewohnheit“ aufzubauen, die es dem anderen, in diesem Fall der Schlange, erlaubt, das mit sich machen zu lassen.

Wie üben Sie den Bauchtanz aus, während Sie dabei die Reptilien führen und mit ihnen spielen? Welche Fähigkeiten sind dafür notwendig?

Der Orientalische Tanz ermöglicht die Entfaltung von Bewegungen, die denen von Schlangen sehr ähneln. Er ermöglicht viel Isolation, Langsamkeit, Rundungen, was diesem Reptilien-Partner sehr ähnlich ist. Die Schlange nimmt ihre Stützpunkte am Körper ein und entfaltet sich im Kontakt mit der Tänzerin. Je mehr man über ihre Art sich zu bewegen weiß, desto besser kann man einen Tanz in einer Symbiose mit ihr schaffen. Es ist ganz entscheidend, sich immer bewusst zu sein, dass das Wohlbefinden des Tieres an erster Stelle steht, sie ist in keinster Weise ein Tanz-Accessoire. Sie ist ein eigenständiger Partner.
Es ist zudem notwendig, dass man einen Teil der Improvisation überlässt und die Choreographien mit dieser "Einschränkung" erarbeitet, denn die Schlange besitzt ihren eigenen Rhythmus. Es ist eine interessante und sehr inspirierende Arbeit für eine Tänzerin, mit der ich mich in meinen SNAKE DANCE Workshops intensiv beschäftige.

Gibt es irgendwelche Einschränkungen oder Faktoren, die Sie bei der Wahl Ihres Bauchtanzkostüms für Ihre Auftritte berücksichtigen müssen?

Es ist wichtig, dass die Bühnenkostüme sorgfältig ausgewählt werden, wenn man mit Schlangen tanzt. Es dürfen keine gefährlichen Materialien vorhanden sein, die das Tier verletzen könnten. Man vermeidet daher alles, was hängen bleiben könnte, oder Ohrringe wie Créolen, die zu groß sind und in denen sie sich leicht verfangen könnten, sowie Stoffe, die zu rutschig sind und den Schlangen keine Möglichkeit geben, richtig zu kriechen, vor allem, wenn man gerade erst anfängt. Was als Tribal-Fusion-Tänzerin nicht so einfach ist, da wir den großen Schmuck, die vielen Bauchtanzgürtel usw. einfach lieben!
Mit zunehmender Übung und einer guten Kenntnis über die Partner kann man sich den Bauchtanzkostümen mehr und mehr anpassen und sich daran erfreuen. Aber grundsätzlich gilt: Der Körper der Tänzerin bleibt die Stütze der Schlange, man muss also alle Hindernisse vermeiden, wenn man eine schöne fließende Bewegung erreichen möchte.

Woher stammt Ihre Leidenschaft für Reptilien und dieser Wunsch, sie mit Ihren künstlerischen Talenten zu vereinen und daraus Ihren Beruf zu machen?

Seitdem ich klein bin, fühle ich mich zu Schlangen hingezogen. Das innere Bedürfnis, mit ihnen zusammenzukommen und sich mit ihnen auszutauschen, kam, als ich etwa 16 Jahre alt war. Nach meinem künstlerischen Studium (Theater, Film, Gesang und Tanz) bot mir das Leben die Möglichkeit, mich zu verwirklichen, dank eines Nachbarn aus dem Profi-Showbusiness, der mir die Möglichkeit gab, beruflich durchzustarten. So konnte ich meine künstlerische Arbeit mit meiner Leidenschaft für Schlangen verbinden und sie zu meinem Beruf machen.

Für welche Art von Auftritten oder Veranstaltungen werden Sie für diese Nummer angefragt?

Das ist eine Nummer, die zunächst durch ihre Seltenheit und die Begegnung mit einem beeindruckenden exotischen Tier verlockt. Ich werde für besondere Anlässe angefragt: Geburtstage, Hochzeiten, Seminare, Produkteinführungen, Messen, Festivals, atypische Shows... das kommt sowohl von Firmen als auch von Privatpersonen.
Filmemacher und Fotografen (für Werbespots, Filme oder persönliche Projekte) rufen mich an, um spezielle Nummern zu kreieren oder um ihre Schauspieler oder Models bei Projekten mit Schlangen zu begleiten.
Als Reaktion auf viele Anfragen habe ich auch Workshops eingeführt, bei denen man in entspannter Atmosphäre die Arbeit der Beschwörerin entdecken und sich mit den Schlangen vertraut machen kann. SNAKE & DRINK feierte seinen 7-jährigen Geburtstag und wurde sogar digital umgesetzt, so dass man sich den Schlangen mit Bildschirmen dazwischen nähern kann, bevor man loslegt, wenn man sich fürchtet, oder einfach um dem Video-Aperitif eine originelle Note zu verleihen.
Mit diesen Workshops habe ich vielen Menschen geholfen, ihre Phobien zu überwinden, einige haben seitdem sogar Schlangen bei sich zu Hause.
GOÛTEZ AU SERPENT ist der für Kinder geeignete Workshop, er wird am häufigsten für Geburtstage angefragt. SNAKE A Pose bietet die Gelegenheit für ein professionnelles Foto, natürlich mit den Schlangen.
Außerdem wurde ich oft gebeten, einen Tanzkurs aufzumachen, also habe ich SNAKE DANCE gegründet.
Vor drei Jahren gründete ich SNAKE CIRCLE, eine Kunst- und Eventagentur, für die ich die Shows koordiniere und die Events unserer Kunden inszeniere; immer unterstützt von den Künstlern in meinem Umfeld, die ich in diesen 17 Jahren der Reise durch die künstlerische Welt mit den Schlangen und dem Feuer kennen gelernt habe.
Wie bei den Workshops hatte ich eine starke Nachfrage nach der Organisation der künstlerischen Plattformen und beschloss, diese zu erfüllen.

Gibt es irgendwelche rechtlichen Vorschriften oder Sicherheitsvorkehrungen, die für die Ausübung Ihrer Tätigkeit erforderlich sind, und wenn ja, welche sind das?

Für die Ausübung dieses Berufes sind eine Art Befähigungsnachweis für die öffentliche Vorführung (in Frankreich: CDC) und eine Art Geschäftslizenz (in Frankreich: AOE) sowie eine Berufshaftpflichtversicherung erforderlich. Das ist gesetzlich vorgeschrieben.

Sie bieten auch "Snake Dance" Kurse in Form von Workshops an. Was ist das und wie sieht das Programm aus? Wer sind die Teilnehmerinnen?

SNAKE DANCE ermöglicht das Erlernen von Tanztechniken mit den Schlangen, ein Ausbildungsnachweis kann im Rahmen der Beantragung eines Befähigungsnachweises ausgestellt werden.
Die Teilnehmerinnen lernen die Schlangen kennen und erkunden, wie sie diese in ihren Raum lassen und dann den von ihnen angebotenen Raum erkunden können.
In der Regel beginnen wir mit einer Vorstellungsrunde, damit sich alle wohl fühlen und den Ablauf verstehen. Eine speziell entwickelte und angeleitete Meditation ermöglicht es, in den idealen Zustand für die Arbeit mit den Schlangen zu kommen, wir wärmen uns auf, lernen eine recht einfache Choreographie, dann entdecken wir unsere Schlangenpartner, um all diese Vorbereitung in die Praxis umzusetzen und schließlich mit ihnen zu tanzen!
Die Teilnehmer sind sowohl neugierige Menschen in Bezug auf eine ungewöhnliche Erfahrung, als auch professionelle Tänzer, die neue Energie in ihre Arbeit einbringen möchten.

Wie viele Reptilien besitzen Sie und welcher materielle, finanzielle und zeitliche Aufwand ist damit im Alltag verbunden?

Ich lebe derzeit mit 6 Schlangen zusammen. Ihnen ist ein eigener Raum gewidmet und jede besitzt ihr eigenes Haus. Es bedeutet am Anfang eine finanzielle Investition und danach bleibt die Pflege der Terrarien und der Heizung (Schlangen können nicht selbst erwärmen und brauchen daher eine äußere Wärmequelle: jedes Terrarium verfügt über eine Heizmatte auf einem Thermostat, die ständig angeschlossen ist).
Wie bei allen Tieren muss man sich Zeit nehmen: sie füttern, sich um sie kümmern, sie bei Abwesenheit betreuen lassen (einen Schlangensitter zu finden ist schwieriger als einen Hundesitter, und je nach zu betreuender Art sogar noch viel komplizierter...).
Ich kontrolliere jeden Tag, ob alles in Ordnung ist, wechsle das Wasser, mache falls notwendig sauber und beobachte, ob sie mir auf ihre eigene Art irgendetwas mitteilen. Das erfordert Kenntnisse und eine besondere Aufmerksamkeit. Jede Schlange hat ihren eigenen Charakter und auch wenn es eine gemeinsame Grundlage für die Pflege gibt, ist es wichtig, sich für die Pflege an jede einzelne Schlange anzupassen.

Wie kommen Sie zum Orientalischen Tanz und was gefällt Ihnen daran?

Es sind die Schlangen, die mich zum Bauchtanz gebracht haben, oder besser gesagt zum Tribal-Fusion-Tanz! Viele langsame Bewegungen erinnern an die der Schlange. Basierend auf dem ATS, einem kodifizierten Tribal Improvisationstanz, der in den Vereinigten Staaten entstanden ist, ist er geprägt von verschiedenen traditionellen und modernen Tänzen wie dem Flamenco, dem Kathak, Bharata Natyam oder dem Hip-Hop. Viele Tänzerinnen schöpfen daraus ihre Inspiration und kreieren ihre eigenen Fusionen, indem sie ihren persönlichen Stil einbringen. Genau das möchte ich letztlich mit den Schlangen erforschen. Da ich vom Jazz und von der klassischen Musik komme, brauchte ich langsame und kraftvolle Bewegungen, um mich in deren Energie fügen zu können. So kann ich mit ihnen tanzen und sie gleichzeitig respektieren. Mein Tanz hat sich also dank meiner Leidenschaft für die Schlangen entwickelt, sie sind eine wunderbare Inspirationsquelle.
Ich begann mit ATS und Tribal Fusion bei Linda Martinez und dann bei Julie de Saint Blanquat, bei der ich mehrere Jahre lang Unterricht nahm. Angelika, Linda Faoro und Anasma waren meine Bauchtanz-Fusion Lehrerinnen. Anschließend habe ich ein Jahr lang Bharata Natyam mit Usha, ein bisschen Orientalischen Tanz mit Taly Hanafy und Tribal-Fusion mit Louna getanzt. Ich habe insbesondere dank des BellyFusions-Festivals auch viele Workshops besucht. Das ermöglichte mir eine Reise in die verschiedenen Stile des Bauchtanzes und die Erforschung vieler Möglichkeiten, diese Tänze mit meinen Schlangen zu teilen.

Welche weiteren künstlerischen Disziplinen praktizieren Sie?

Ich bin auch Feuerbeschwörerin: Ich tanze, esse und spucke Flammen.
Ich inszeniere Shows – vor allem für meine Agentur SNAKE CIRCLE.

Entdecken Sie Lia Vinova in diesem Video:


Foto Credits: Eddy Lamazzi, Eric Dany, Laurianne Gouley, Eric Dany, Eddy Lamazzi, Eddy Lamazzi, Justine Maillard, Eddy Lamazzi

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